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Taoismus - watercourse way
von Richard E. Stephens


 

Taoismus

 
 

Chinesische Philosophen haben um das 5. und 4. Jahrhundert vor Chr. Geburt den Taoismus begründet. Man kann den Taoismus auch als "watercourse way" bezeichnen, wie man im Englischen sagt. Was das heißen soll, kann man vielleicht am besten verstehen, wenn man sich den Kreislauf des Wassers vergegenwärtigt. Wasser ist ein Element, daß sich hervorragend anpassen kann, das zugleich weich, nachgiebig, aber auch sehr stark und kraftvoll sein kann, das ständig in Bewegung ist, das ruhig dahin strömt oder auch mal ausbricht, überläuft, um dann wieder zurückzuweichen; kurz - es ist wie das Leben.

"Nichts ist in der Welt weicher und schwächer denn das Wasser, und nichts, was Hartes und Schwaches angreift, vermag es zu übertreffen. - Wasser ist gut, allen Wesen zu nützen, und streitet nicht; es bewohnt, was die Menschen verschmähen; darum ist es nahe dem Tao." (Lao Tse)

Yin und Yang-Symbol:

eine Tai Chi MonadeDie Grundlage dieser Philosophie bildet der Gedanke, daß in allem Bestehenden zwei entgegengesetzte Prinzipien wirksam sind, ein männliches (Yang) und ein weibliches (Yin), oder anders ausgedrückt: dieser Philosophie liegt die Annahme zugrunde, daß das Universum aus dem Zusammenspiel zweier sich ergänzenden und zugleich entgegengesetzten Kräften besteht: dem Maskulinen und dem Femininen; dem Festen und dem Weichen; dem Aktiven und dem Passiven; dem Licht und dem Dunkel; dem Hinaufstrebenden und dem Herabsinkenden; usw.

Der Lauf des WassersTaoismus ist hier kein Glaubenssystem, Dogma und auch keine Religion. Vielmehr handelt es sich um eine sehr praktikable Philosophie oder Psychologie in bezug auf die Sicht des Menschen von sich und seiner Welt. Ein Großteil des Gedankenguts des Taoismus wurde Lao Tse und seinem Buch Tao Te King zugeschrieben. Aber die Gelehrten sind in letzter Zeit zu dem Schluß gekommen, daß Lao Tse lediglich eine legendäre Figur ist und sein Buch in Wahrheit eine Ansammlung taoistischer Aussagen verschiedener Denker aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. ist.
Diese Gegensätze oder besser die Prinzipien Yin und Yang durchdringen als Urkräfte alles Leben, sie stehen einander polar entgegen und doch sind sie mehr als nur Dualismus, d.h. ihre polaren Gegensätze sind untrennbar miteinander verbunden, sie sind die Enden oder Pole eines Ganzen. So wie man einen Magneten nicht in einen einzelnen Nord- und Südpol trennen kann, so können Yin und Yang auch nicht voneinander getrennt werden. Es ist immer eine Spur von Yang in Yin oder umgekehrt von Yin in Yang. Es gibt nichts, was nur Yang wäre. Selbst wenn Yang sich optimal ausgedehnt hat, trägt es den Samen des Yin in sich, und so trägt auch die "negative" Kraft immer den Samen des Positiven in sich oder umgekehrt.

Nach alter chinesischer Denkweise liegt das Wesentliche der Natur in diesem zugleich Gut- und Schlecht- Sein. Die beiden Pole des Seins schließen sich nicht gegensätzlich aus, sondern sie fließen ständig in einer ganz bestimmten Ordnung ineinander über, entfernen sich voneinander, um sich dann doch wieder gegenseitig zu bedingen.

Weisheit besteht im Aufspüren dieser Ordnung und darin, mit ihr im Einklang zu handeln. Man gelangt so zu einer Anschauung, die den Wert und das Wesentliche des Lebens nicht im Kampf um ständigen Aufstieg sieht, auch nicht in der Bewahrung von Harmonie, und schon gar nicht in der stetigen Betonung des Positiven, sondern darin, ein dynamisches Gleichgewicht zu finden und zu bewahren.

Die Yin-Yang-Theorie spielte in der traditionellen chinesischen Kultur in ziemlich allen Aspekten des Lebens eine wichtige Rolle. In der Philosophie, in der Politik, der Medizin, der Wissenschaft, in der Architektur und nicht zuletzt auch im menschlichen Miteinander, in den Beziehungen und der Kindererziehung.

Die alten Taoisten wußten, daß menschliche Beziehungen - seien es nun Freundschaften, die Ehe oder auch Eltern-Kind-Beziehungen - sich ständig dynamisch zwischen zwei Polen hin- und herbewegen. Es gibt keinen Tag ohne die Nacht, keine Höhe ohne Tiefe, keine Stille ohne Klang, keinen Frieden ohne Krieg, das eine kann ohne das andere nicht sein. Wie schon Lao Tse im Tao te King sagt:

"Wenn jeder das Schöne als schön erkennt, dann existiert bereits das Häßliche. Wenn jeder das Gute als gut erkennt, dann ist das Böse bereits da."

Steht dieses Weltbild nicht in direktem Kontrast zu unserem westlichen Streben nach absoluter Güte, Schönheit und Liebe? Für die Taoisten sind Gut und Böse, Schönheit und Häßlichkeit, Liebe und Haß - so verschieden sie sein mögen - doch untrennbar miteinander verbunden. Niemals kann eine Seite die Oberhand bekommen und behalten, denn sie sind zwei Seiten eines Ganzen wie die zwei Seiten einer Münze oder die Enden eines Stockes. Sie sind wie zwei Liebende, die miteinander ringen, und nicht wie Feinde, die einander bekämpfen.

Aus taoistischer Sicht ist eine gute Beziehung eine Beziehung, in der die Gefühle, die natürlicherweise zwischen Menschen vorkommen, immer wieder aufs Neue ausbalanciert werden. Situationen, die wir üblicherweise als emotional negativ bewerten, wurden von den Taoisten als genauso wertvoll erachtet wie die sogenannten positiven emotionalen Zustände. Und in der Tat, Emotionen an sich sind wertfrei oder anders ausgedrückt: Emotionen sind nichts weiter als Emotionen und Gefühle sind eben Gefühle. Doch unser Glaubenssystem veranlaßt uns, Gefühle zu bewerten, sie als gut oder böse zu bezeichnen. Dabei ist eine Emotion nur etwas, was uns motiviert, auf die eine oder andere Art zu reagieren. Man darf nicht eine Emotion bejahen und die andere verneinen, ohne daß man damit rechnen muß, daß die abgelehnte Emotion oder das verdrängte Gefühl sich von hintenrum wieder einschleicht, um uns mit aller Macht an seine Existenz zu erinnern.

Um das eben Gesagte verständlicher zu machen, betrachten wir das Gefühl "Ärger" einmal näher. Arger ist ein Gefühl extremer Unzufriedenheit, Gereiztheit oder Feindseligkeit einer Sache oder einer Person gegenüber. Wir sind verärgert, weil es uns nicht auf Anhieb gelingt, eine akzeptable Lösung oder einen Kompromiß zu finden, der alle Beteiligten zufriedenstellt. Obwohl Ärger im allgemeinen als eine negative Emotion bewertet wird, hilft er uns, Positives zu bewirken, da er uns die nötige Energie gibt, eine unangenehme Situation zu verändern. Er veranlaßt uns, die Dinge klar zu sehen und klarzustellen. Ärger ist nicht zuletzt ein Versuch, Liebe und Akzeptanz wieder zu erlangen und Trennung und Ablehnung zu überwinden.

Das heißt, wir sind nie hundertprozentig ärgerlich. Auf dem Grunde des Gefühls Ärger schlummert die Sehnsucht nach Liebe und Annahme, besonders in Bezug auf die Person, mit der wir verärgert sind.
Der weise Taoist würde sagen: "Tief auf dem Grunde des einen Gefühls liegt der Same des anderen."

Die Schlußfolgerung daraus kann deshalb lauten: das eigentliche Problem jeder Partnerschaft ist, das Ringen der beiden Seiten nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. So kann es zum Beispiel zu große Nachgiebigkeit genauso giftig für eine Beziehung sein wie übertriebene Starrköpfigkeit. Aber wie bewältigt man diesen äußerst schwierigen Jonglierakt am besten?

Für den Taoisten gibt es für jede Handlung die richtige Zeit und den richtigen Ort. Das zeigt sich ganz deutlich im Prinzip des Wu-Wei. Grob übersetzt heißt das: etwas bewegen oder tun, ohne es zu forcieren, etwas ohne Anstrengung geschehen lassen, den Fluß des Geschehens fließen lassen.

Die Bedeutung von Wu-Wei wird am besten mit dem Bild des Wassers erklärt. Wasser überwindet alle Hindernisse, obwohl es weich und nachgiebig ist. Jeder kennt das Sprichwort: "Steter Tropfen höhlt den Stein". Ein anderes Beispiel ist die Weide. Mit ihren biegsamen Zweigen überlebt sie mühelos jeden Schneesturm. Die starke Tanne jedoch wird entwurzelt. Unter der Last des Schnees brechen ihre unnachgiebigen Äste, während die der Weide sich beugen. Schließlich fällt der Schnee herunter und die Weide richtet sich wieder auf.

So kann es beim Schwimmen beispielsweise tödlich sein, gegen eine starke Strömung anzukämpfen. Am besten, man läßt sich vom Wasser tragen und treibt so allmählich dem sicheren Ufer zu.

Man stelle sich ein Auto ohne Reifen und Stoßdämpfer vor. In kürzester Zeit würde ein solches Fahrzeug auseinanderfallen. Es würde sich buchstäblich auf der Straße kaputt schütteln.

Genauso muß eine gute Beziehung in der Lage sein, Erschütterungen und Druck auszuhalten und zu bewältigen, indem sie nachgibt wie Wasser oder eine Federung. Man muß aber verstehen, daß dieses Nachgeben nicht mit Schwäche gleichzusetzen ist. Man läuft auch nicht vor den Problemen davon. Das Wasser läuft auch nicht davon, wenn es unter Druck gerät. Vielmehr gibt es nur soviel nach, wie unbedingt nötig, um schließlich das Hindernis zu umschließen.

Wenn also zwei Menschen Probleme miteinander haben, die Emotionen überfließen, zu einseitig oder zu 'energiegeladen' sind, dann ist es das beste, nicht vor ihnen davonzulaufen oder sie zu unterdrücken, sondern sie anzugehen, anzunehmen und ein geeignetes Ventil zu finden.

Dem Weg des Tao zu folgen, heißt demnach, die Polaritäten und Gegensätze, die oft in einer Beziehung vorkommen, zu erkennen, zu akzeptieren und mit der natürlichen Weisheit des Wu-Wei sich von der Strömung treiben zu lassen bis alles wieder im Gleichgewicht ist.

Doch wir im Westen, wegen unserer Betonung des Intellektuellen und des Verstandes (Yang) brauchen genaue Anleitungen, bevor wir den oben beschriebenen Weg gehen können. Obwohl die Taoisten uns eine sehr wertvolle Ansicht über das Leben hinterlassen haben, uns einen guten Weg aufzeigten, gaben sie uns leider nur wenige praktische Hinweise, wie man diesem Weg im Alltag gerecht werden kann. Vielleicht ist der Grund dafür einfach der, daß sie der Meinung waren, es würde von selbst geschehen und jeder Versuch, eine Anleitung zu erstellen, wäre genauso, als wolle man "einer Schlange Füße geben".

 
  Holding - Beziehungen in Balance von Richard E. Stephens  

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